Die Einführung eines Notarzteinsatzfahrzeuges durch den Samariterbund Groß Gerungs ist ein weiterer Schritt in Richtung flexibleres Notarztmittelsystem in Niederösterreich.
Die ärztliche Grundversorgung in peripheren Regionen Niederösterreichs erfuhr seit dem 1. Dezember 1994 eine erhebliche Verschlechterung. In den Nachtstunden von 19 bis 7 Uhr war ab diesem Zeitpunkt kein praktischer Arzt mehr erreichbar. Dies war schließlich auch für die notfallmedizinische Versorgung von unmittelbarer Bedeutung. Wurde bis dahin ein System aufrechterhalten, in dem Rettungsmittel und praktischer Arzt gemeinsam zum Notfallort entsandt wurden, verlängerte sich mit dem Ende des ärztlichen Nachtdienstes die Eintreffzeit eines Arztes beträchtlich. Ein geregelter Ärzte-Nachtdienst wie in anderen Bezirken Niederösterreichs konnte in der Region Groß Gerungs bis dato nicht installiert werden. Für den Bezirk Zwettl hatte dies zur Folge, dass über viele Jahre hinweg der Notarztwagen Zwettl den einzig verfügbaren „mobilen“ Arzt der Region gestellt hat. Auch der Notarzthubschrauber Christophorus 2 steht in den Nachtstunden für Primäreinsätze nicht zur Verfügung. Diese bestehende Lücke in den Nachtstunden versucht das Projekt „NEFStützpunkt Groß Gerungs“ durch Bereitstellung und Betrieb eines Notarzteinsatzfahrzeuges (NEF) zu schließen.
Ein speziell ausgestattetes Fahrzeug bringt einen Notarzt und einen Notfallsanitäter an den Einsatzort. Diese setzen die nötigen lebensrettenden Maßnahmen am Notfallort, stabilisieren den Patienten und veranlassen den etwaigen Transport in das geeignete Krankenhaus mit dem dafür entsprechenden Rettungsmittel. Je nach Zustand des Patienten ist dafür ein Rettungstransportwagen (RTW) oder ein Krankentransportwagen (KTW) notwendig. Falls erforderlich, kann die Notärztin/der Notarzt den Patienten im Rettungswagen bis zum Krankenhaus begleiten. Der enorme Vorteil: Aufgrund der Kompaktheit des Fahrzeuges ist ein schnelleres Eintreffen beim Patienten und eine rasche Verfügbarkeit für Folgeeinsätze gegeben.
Das Projekt, welches tatkräftig von Bgm. Maximilian Igelsböck unterstützt wird, wurde bei den zuständigen Landesräten Emil Schabl (Gesundheit) und Wolfgang Sobotka (Finanzen) eingereicht und in der Sitzung der niederösterreichischen Landesregierung am 5. April 2005 bewilligt. Auf den Tag genau 20 Jahre zuvor haben übrigens die ersten Samariter in Groß Gerungs den Rettungsdienst aufgenommen. Durch die Einführung des Notarztbetriebes wurde die notfallmedizinische Versorgung der Region wiederum verbessert.